Aktuelle Treibsel aus dem vorvorigen Jahrhundert

Die Verschiedenheit der Köpfe ist das große Hindernis aller Schulbildung. Darauf nicht zu achten ist der Grundfehler aller Schulgesetze, die den Despotismus der Schulmänner begünstigen und alles nach einer Schnur zu hobeln veranlassen.

Johann Friedrich Herbart in: Schemata zu Vorlesungen über Pädagogik in Göttingen, 1808 

 

Nicht die Massen der mancherlei Kenntnisse und des Wissens ... bestimmen den Werth der Schule, sondern dass sie sich selbst Kenntnisse erwerben können und also das Lernen recht gelernt haben. 

Kollege Johann Friedrich Wilberg in: Die für die Elementarschulen nothwendigen und genügenden Schul-übungen..., 1821


Ist es denn möglich, in dieser bunten Schar nicht alle Übersicht zu verlieren, wenn nicht alle einer Regel unterworfen sind? Darauf antworte ich: Die Schwierigkeit erscheint nur darum als so groß, weil wir uns nicht von der alten Ansicht befreien können, die Schule sei eine Art disziplinierte Soldatenkompagnie. 

Leo N. Tolstoj in : Pädagogische Schriften, Band 2, 1862 


...dass Unlust beim Lehren und Lernen am allerwenigsten statthaben sollte.

Rudolf Hildebrand in: Vom deutschen Sprachunterricht ..., 1867


Gewöhnlich wird von den Lehrern zu viel geschwätzt. 

Kollege Johann Friedrich Wilberg in: Die für die Elementarschulen nothwendigen und genügenden Schulübungen..., 1821 


Die Disziplin der öffentlichen allgemeinen Unterrichts- und Erziehungsanstalten muss ... durch die Gesinnung väterlicher Liebe und herzlichen Wohlmeinens mit jedem Zöglinge nach seiner Eigentümlichkeit geleitet werden. 

Johann Wilhelm Süvern 1819 in seinem Unterrichtsgesetzentwurf, § 6 


Der Erzieher ... ist mit keinem zufrieden, der hinter sich selbst zurückbleibt, und mit keinem unzufrieden, welcher soviel wird, als man vermutlich von ihm erwarten durfte. 

Johann Friedrich Herbart in: Allgemeine Pädagogik, 1806


Wir können die Kinder nach unserem Sinne nicht formen;
So wie Gott sie uns gab, so muss man sie haben und lieben,
Sie erziehen aufs beste und jeglichen lassen gewähren.

Johann Wolfgang von Goethe in Hermann und Dorothea, 1797